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Wespennest Nr.185
Wespennest Nr.185

Inhalt

Inhaltsverzeichnis table of contents (Leseprobe als PDF)
Andrea Zederbauer Editorial (Leseprobe als PDF)
Tania Skarynkina Gedichte
Maria Badzei Gedichte
Kryscina Banduryna Aus: Unruhigster Sommer. Gedichte
Lina Kazakova Gedichte
Katrin Pitz Gedichte
Walle Sayer Gedichte
Berthold Eberhard Hedwig

ÜBER TIERE
Florian Baranyi Der deutsch-deutsche Schäferhund revisited. Elend und Glanz der Human-Animal Studies (Leseprobe als PDF)
Ernst Strouhal Zoo der imaginären Tiere. Vom Projekt einer ästhetischen Menagerie
Gisela Steinlechner Die Tiere sind los. Vermischte Nachrichten aus dem Paradies von Aloys Zötl und Walton Ford
Therese Engels, Andrea Roedig Schafe kehren dir immer den Hintern zu. Über das Filmen von Tieren als politische Passion und Geduldsarbeit
Thomas Macho Eselspuren (Leseprobe als PDF)
Fredrik Sjöberg Arosenius’ Rausch
Martin Pollack Gespräch mit meinem Marder
Heiko Werning Der Anegada-Wirtelschwanzleguan
Franz Koglmann Jazz Cats
Ulrike Draesner Liffi
Bodo Hell Capriccio I (für zwei meckernde VorleserInnen und einen dritten Einwerfer)
Nafez Rerhuf (Fotos), Andrea Roedig (Text) Tote Tiere leben länger
Markus Wild Friede den Tellern! Krieg den Tieren! Über unsere Unfähigkeit. es besser zu machen
Alexander Rabl Tiere essen in zehn Gängen
Barbara Sternthal Die Tiere des Hermann Nitsch
Maxi Obexer Die längste Liebesgeschichte der Menschheit

BÜCHER
Aage Hansen-Löve Franziska Thun-Hohenstein: Das Leben schreiben. Warlam Schalamow. Biographie und Poetik
Hazel Rosenstrauch Uwe Neumahr: Das Schloss der Schriftsteller
Christine Frank Yoko Tawada: Portrait eines Kreisels / Eine Zungengymnastik für die Genderdebatte
Barbara Eder Emanuela Lucchetti/Gianpero Chionna: Ventotene. Il viaggio di Ursula verso l’Europa
Autor:innen, Anmerkungen, Buchhandel
 
wespennest 185
Über Tiere
Preis: EUR 14.00;
erschienen am 06.11.2023

Gegen die Verrohung des Menschen im Ersten Weltkrieg, in dem mit den Soldaten auch unzählige Pferde, Kamele, Hunde und Tauben geopfert wurden, stellt Karl Kraus wiederholt den „Büffelbrief“ Rosa Luxemburgs, geschrieben 1917. Im Hof ihres „Kittchens“, dem Frauengefängnis in Breslau, beobachtete Luxemburg damals einen Transportwagen. Ihm vorgespannt waren Büffel, die sich abmühten, die schwere Fracht über die Schwelle der Einfahrt zu ziehen. Der begleitende Soldat hieb so lange auf sie ein, bis die Haut eines der Tiere, Zeichen für Dicke und Zähigkeit, zerriss. Die „Träne“ Luxemburgs, ihr Mitleiden hält den Satiriker Kraus gefangen, der Brief gilt als Ausdruck einer Nähe zur Natur und zum „guten Vieh“.

Dort die sanften Büffelaugen, die Luxemburg an ein „verweintes Kind“ erinnern, hier – auf dem Cover der Herbstausgabe des wespennest – der skeptisch-beobachtende Blick des Schimpansen, fotografiert von Walter Schels. Dazwischen ein Jahrhundert, in dem sich das Verhältnis Mensch-Tier, das Tier-Halten, Tier-Essen und Tier-Werden, grundlegend gewandelt hat. Die Tiere sind erwachsen geworden, ihre Rechte gestärkt. Bleibt als Unterschied die singuläre Sprachwahrnehmung und Sprachproduktion des Menschen? Gib mir eine Tastatur und ich schreibe dir die Antwort – auch das könnte der Blick des Schimpansen sagen.

Außerhalb des Schwerpunkts hat in diesem Heft erneut die Dichtung ihren Auftritt, allen voran jene aus Belarus: Tania Skarynkina, Maria Badzei, Kryscina Banduryna und Lina Kazakova gehören unterschiedlichen Generationen an und schreiben ihre Gedichte auf Russisch wie auf Belarussisch. Auf die Wirklichkeit erstarrter und zugleich unberechenbarer postsowjetisch-diktatorischer Verhältnisse in ihrem Land reagieren sie mit einer großen Breite an Tonlagen: nüchtern beschreibend, wehmütig beschwörend, suchend und mitunter hoffend.

Der Buchbesprechungsteil widmet sich der Biografie und Poetik Warlam Schalamows, der literarischen Prominenz unter den Berichterstattern von den Nürnberger Prozessen, dem transkulturellen Schreiben Yoko Tawadas und einer – bislang auf Deutsch noch nicht erschienenen – italienischen Graphic Novel über die als Gegner des italienischen Faschismus auf eine pontinische Insel deportierten Vordenker eines vereinten Europa.


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